Usedom: Ansicht von Süden
(Auftraggeber waren Herzöge Philipp II. von Pommern-Stettin und Philipp
Julius von Pommern-Wolgast)
Meister der Stralsunder Bilderhandschrift
Federzeichnung, aquarelliert, 1611/15.
Aus der Stralsunder Bilderhandschrift, einer unter "Civitates Pomeraniae
citerioris" vereinigte Blattslg.
Vorlage für Pommernkarte des Eilhard Lubin, Amsterdam 1618.
Die Stadtmauer Usedoms ist durch 3 Tore unterbrochen. Im Hintergrund der rechten
Bildhälfte erhebt sich das an den Giebelseiten kunstvoll abgestufte Swinetor.
Mit ähnlichem Schmuck erscheint links - in unmittelbarer Nähe der
St.-Gertrud-Kapelle - das einzige bis heute erhaltene Tor - das Anklamer Tor.
Viel bescheidener nimmt sich dagegen das Peenetor im rechten Bildteil aus, dem
ein Außentor vorgelagert gewesen ist. Das Stadtzentrum wird von der Marienkirche
dominiert, die seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Pfarrkirche
dient. Sie ist in drei unterschiedlichen Bauten belegt. Die vorhergehende Pfarrkirche
St. Paul, die bis 1816 existierte und am Schlossberg nordöstlich der Stadt
situiert war, ist auf dem Bild nicht zu sehen. Die slawische Burg Uznam war
bis zu ihrer Zerstörung auf dem Schlossberg angesiedelt. Rechts im Bild
ist ein Teil des Usedomer Sees/Peenestroms zu sehen.
Bildquelle: Stralsund, Stadtarchiv.
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Usedom: Ansicht von Norden
von Caspar Merian
Kupferstich, 1652, 12,4 x 25,9 cm.
Aus Merians "Topographia Germaniae", Bd. 13
"Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae"
(Brandenburg und Pommern), Frankfurt am Main 1652.
Dieser Stich wurde nur ca. 50 Jahre später als die Federzeichnung aus
der Stralsunder Bilderhandschrift angefertigt. Trotzdem weisen beide Bilder
Unterschiede auf, die sich in der jeweiligen Stilisierung der Stadt durch die
Künstler und durch Verschiebungen der Perspektivität zugunsten der
Darstellung erklären lassen. So ist die Gebäudeanordnung in beiden
Bildern nicht deckungsgleich. Bei Merian sind beispielsweise nur zwei der drei
Stadttore erkennbar. Das Peenetor, das östlich des Stadtzentrums liegt,
scheint zu fehlen. Die Marienkirche erhebt sich im südlichen Zentrum der
Stadt, rechts von ihr steht das Anklamer Tor. Das Tor mittig im Vordergrund könnte
das Swinetor sein, dem offenbar auch ein Außentor vorgelagert ist. St.
Gertrud, die außerhalb der Mauern in dessen Nähe steht, fehlt jedoch.
Um 1650 sind 40 Häuser für Usedom belegt. Die Bilddarstellung deckt
sich ungefähr mit dieser Zahl. Im Hintergrund erstreckt sich das Kleine
Haff mit Handelsschiffen. Auf dem dahinterliegenden Festland sind Anklam, Warge
und Ueckermünde angedeutet.
Bildquelle: Stralsund, Stadtarchiv.
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