Stadtgeschichte Usedoms bis zur Reformation
Usedom entstand aus der slawischen Burgsiedlung Uznam (=Mündung). Auf dem Landtag zu Uznam 1128 bekehrte Bischof Otto von Bamberg auf seinem zweiten Missionszug den slawischen Adel in einer Phase der wirtschaftlichen und sozialen Schwächung zum christlichen Glauben. Südlich von Uznam, in Grobe, wurde 1150 ein Kloster gegründet und mit umfangreichen und weitverstreuten Besitzungen ausgestattet. Dieses sorgte für die kirchliche Entwicklung des umliegenden Landes und besetzte dort eine große Zahl von Pfarrstellen.
In den dänischen Kriegszügen in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg Uznam mehrfach niedergebrannt, im 30jährigen Krieg wurde sie vollständig zerstört. Ab Mitte des 12. Jahrhunderts wurde Uznam friedlich durch vor allem aus Westfalen kommende deutschsprachige Siedler in Besitz genommen. In diese Zeit fiel auch die größte Bedeutung der Burgsiedlung als ein geistliches Administrationszentrum, sowie die Blüte des Handels. Wie andere slawische Burgen besaß auch diese ein Suburbium, eine stadtartige Anlage mit Markt und Müntze.
Der slawische Marktort wurde vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts langsam durch die deutsche Stadt südwestlich der Burg ersetzt. 1298 erhielt Usedom bedeutsame Privilegien. Ihr wurde das lübische Recht mit Rechtszug nach Greifswald verliehen, sie erhielt Zollfreiheit in den herzoglichen Landen, Fischereirechte auf dem Haff, Ackerrecht und Mühlenkonzession und die Stadtgrenzen wurden bestätigt. Die Pest raffte zwei Drittel der Bevölkerung dahin.
1476 brannte Usedom fast vollständig ab. Die ältesten Quellen über Usedom stammen deshalb aus den Jahren nach diesem ersten verheerenden Brand, der auch die Marienkirche vernichtete. Usedom konnte sich danach nicht mehr recht erholen, und die ehemals wirtschaftlich starke Stadt sank zur Ackerbürgerstadt mit Braurecht herab.
1534 wurde auf dem Landtag in Treptow an der Rega die Einführung der Reformation im Herzogtum Pommern beschlossen. Reformator in Pommern war der in Wittenberg studierte Johannes Bugenhagen. Aus der Kirchenreduktion erhielt auch Usedom Land. [1]
Textquelle: [1] Lichtnau, Bernfried: Usedom. Streifzug durch die Geschichte, Kunst und Architektur der Insel. Peenemünde 1996.
Wieden, Helge bei der; Schmidt, Roderich (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 12: Mecklenburg/Pommern. Stuttgart 1996.
Wille, Hermann Heinz: Usedom. Von Meer und Haff und stillen Winkeln, Leipzig 1983.
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